Tabaksteuer 2021 – was sich in Zukunft ändert

Warum die Shisha so an Beliebtheit gewinnt, scheint in erster Linie offensichtlich zu sein: Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und eines entspannten Abends vermischt mit dem Aroma des Tabaks und einer lockeren Atmosphäre ergibt ein geselliges Umfeld, in dem man gern Wasserpfeife raucht und teilt. Auch Einflüsse aus anderen Ländern wie Russland tragen zu einer steigenden Beliebtheit der orientalischen Wasserpfeife bei. Doch in den letzten Jahren wurden immer mehr Gesetze verabschiedet, die das Shisha-Rauchen immer unattraktiver machen sollen. Nicht zuletzt das sog. Minz- und Mentholverbot. Die neuste Gesetzesanpassung spiegelt sich nun in der Tabaksteuer wider.

Die Tabaksteuer wird erneut erhöht – doch warum?

Die Tabaksteuer 2021 und 2022 wird erhöht, um der Bevölkerung das Rauchen noch unattraktiver zu machen. Dies soll verhindern, dass Leute mit dem Rauchen anfangen oder dazu beisteuern, sie zum Aufhören zu bewegen. Auch E-Liquids werden stärker versteuert und somit kostet bald ein 10 ml Liquid bis zu 1,60 € mehr als bislang, ab 2026 soll die Erhöhung sogar auf bis zu 3,2 € fallen. Ebenso Tabakerhitzer werden deutlich mehr besteuert, obwohl diese nachweislich weniger Schadstoffe produzieren und an den Konsumenten abgeben, Langzeitschäden sind aber noch unklar. Dies kritisieren auch Tabakfirmen wie Philip Morris, die es als unverständlich empfinden, da man die Leute ja von der herkömmlichen Zigarette weg bekommen möchte. Gerade aber die Alternativen genauso höher versteuert werden.

Die Problematik

Zugrunde liegt ein veraltetes Tabaksteuermodell, welches zuletzt 2011 reformiert wurde. Seither hat sich auf dem sog. Tabakwarenmarkt einiges geändert. Die Weiterentwicklung durch Ersatzprodukte wie E-Zigaretten sowie die fortschreitende Entwicklung der Heat-not-Burn-Produkte wie Shisha Tabak, haben zu einem Umdenken innerhalb der Bundesregierung geführt. Gerade Shisha Tabak wird derzeit noch als Pfeifentabak, also als Rauchtabak besteuert.

Dabei kam Deutschland in Sachen Tabaksteuer immer sehr gut davon. Im Vergleich zu unserem Nachbarland Schweiz kostet eine 200g Dose hierzulande derzeit nur knapp die Hälfte. Ähnliches spielt sich auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern ab.

Was sich für Shisha-Raucher in Zukunft ändert

Shisha Tabak wird nun nicht mehr als Pfeifentabak besteuert, sondern als Wasserpfeifentabak und somit deutlich teurer. Auch das Wort Nikotinhaltige Substanzen wird durch Substitute für Tabakwaren ersetzt. Die Bezeichnung „Substitute für Tabakwaren“ wird generell besteuert wie eine Zigarette. Gründe hierfür sind einerseits der Gesundheitsschutz und andererseits auch der Jugendschutz. In Planung sind bis zu 40% Aufschlag, so sollen 2022 etwa 15 € mehr Steuern pro Kilo Tabak anfallen. Rechnet man dies auf 200g herunter, kommt man bei einem Tabak, der heute 17,90€ kostet (ohne Staffelungspreise), auf einen Endkundenpreis von etwa 21€. In den darauffolgenden Jahren soll die Tabaksteuer für Shishatabak dann folgendermaßen erhöht werden:

  • für den Zeitraum 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2024 – 19,00 Euro je Kilogramm
  • für den Zeitraum 1. Januar 2025 bis 31. Dezember 2025 – 21,00 Euro je Kilogramm
  • ab 1. Januar 2026 – 23,00 Euro je Kilogramm.

Somit erhöht sich der Preis für eine 200g Dose im Vergleich zu 2021:

  • im Jahre 2022 um 3,00€
  • im Jahre 2023 um 3,80€
  • ab 2025 um 4,20 und
  • ab 2026 um ganze 4,60€

Die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig ist der Meinung, dass die Shisha genauso gefährlich ist wie eine normale Zigarette und genauso abhängig macht und von vielen total unterschätzt wird. Trotz allem ist es eine gute Maßnahme für den Jugendschutz, denn so würden wohl Jugendliche, die meist weniger Einkommen haben, davon abgehalten werden, Tabak zu kaufen.

Auch die Shisha Bars sind explodiert und sind so beliebt wie noch nie. Doch in diesen wird man die Veränderung der Steuer genauso spüren. Dort wird jetzt anstatt beispielsweise 10 € ein Kopf vielleicht etwa 14 € kosten. Wer sich noch erinnert, 14 € waren vor einigen Jahren eine ganze 200g Dose Shisha Tabak.

Was wird nun mit den Steuereinnahmen gemacht?

Die Steuereinnahmen des Fiskus belaufen sich somit 2022 geschätzt auf ca. 16 Milliarden €. In den kommenden 5 Jahren belaufen sich alleine die Mehreinnahmen durch die Steuererhöhungen auf ca. 14,4 Milliarden €.

Laut dem Spiegel sollen allerdings die Mehreinnahmen durch die Steuererhöhung vorerst nicht, wie zuerst geplant, in Präventionsmaßnahmen fließen. Die Bundesregierung erwähnte, 500 Millionen Euro dieser Mehreinnahmen für die Warnung vor Tabakabhängigkeit einzusetzen. Dies wurde aber zuletzt zurückgenommen. Lauf Finanzminister Olaf Scholz, soll über die Investitionen erst in der nächsten Legislaturperiode entschieden werden. Ob die Einnahmen dann in Präventionen investiert werden, steht also in den Sternen.

Fazit

Ob Shisha Raucher in Zukunft bereit sind, ihre Leidenschaft fortzusetzen, oder ob die Shisha-Szene letztendlich an den Steuererhöhungen und weiteren Gesetzesänderungen zusammenbricht, lässt sich nur erahnen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dies wohl der richtige Weg sei, um zukünftig weniger Erkrankungen durch das Rauchen aber auch die Reduktion anderer Gefahren zu gewährleisten.

Bisher steht auch noch nicht fest, ob die Industrie der Tabake und Substitute für Tabakwaren alle Kosten an die Endverbraucher weitergibt. Das steht alles noch in den Sternen, doch was wir sicher wissen ist, dass das Gesetz zur preislichen Veränderung des Tabaks und der Substitute für Tabakwaren kommen stark beisteuert.

Abschließen sei zu erwähnen, dass Deutschland, im Gegensatz zu andern europäischen Ländern bisher stark von Steuermaßnahmen in Bezug auf Tabakwaren verschont geblieben ist und wir uns somit doch ein wenig glücklich schätzen dürfen.

Quellen:

https://www.dasding.de/update/rauchen-wird-teurer-100.html
https://dserver.bundestag.de/btd/19/304/1930490.pdf
https://taz.de/Bundestag-erhoeht-Tabaksteuer/!5778384/

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